D-Dimere: Biomarker für Fibrinolyse (Thrombus-Abbau) (2024)

D-Dimere sind Proteine, die im Blut schwimmen und als Blutwert helfen können, eine Thrombose zu erkennen. Sie entstehen immer dann, wenn Blutgerinnsel in der Blutbahn abgebaut werden. Ein Blutgerinnsel (sog. Thrombus) besteht aus Blutzellen, vorwiegend Thrombozyten, aber auch Erythrozyten und Leukozyten, die durch den Körperklebstoff Fibrin zusammengeklumpt sind.

Normalerweise können Thromben vom gesunden Körper selbst wieder völlig aufgelöst werden, ohne zu den o. g. Krankheitsbildern zu führen. Die körpereigene Auflösung eines Blutgerinnsels durch das Enzym Plasmin bezeichnet man als Fibrinolyse. Allerdings dauert dieser Prozess eine Weile - und wenn die Ursache der Thrombose nicht beseitigt wird, wächst der Thrombus möglicherweise schneller als er abgebaut werden kann. Der Abbauprozess kann sich über mehrere Wochen hinziehen.

Wenn das Fibrin eines Thrombus im Blut auf natürlichem Wege abgebaut wird (sog. Fibrinolyse), werden die zum Netz verwobenen, langen Fibrinfäden aufgespalten: Zu diesen FDP-Stücken (für engl. fibrin degredation products) gehören auch D-Dimere, die sich im Blut messen lassen.

Der Wert spielt vor allem im Zusammenhang mit einer Thrombose eine wichtige Rolle. Siehe dazu

  • Thrombophlebitis Thrombose und Entzündung der oberflächlichen (kleineren) Venen.
  • Phlebothrombose, auch tiefe Venenthrombose (TVT), in den großen Venen der Beine oder des Beckens.

Blutwert D-Dimer

Die Referenzbereiche für den Blutwert D-Dimer ist stark abhängig von der labortechnischen Untersuchungsmethode. Daher sollte man den Wert mit dem im Blutbefund angegebenen Referenzbereich abgleichen. Es ist ein sensitiver, aber relativ unspezifischer Diagnoseparameter. Das heißt, wenn es zu einem Blutgerinnsel kommt, lassen sich ziemlich sicher D-Dimere im Blut messen. Allerdings muss es sich nicht zwangsläufig um eine Thrombose handeln - möglich sind auch andere, kleinere Verletzungen der Blutbahn, die gerade regenerieren.

D-Dimer vermindert / zu niedrig

Da D-Dimere nur auftreten, wenn Fibrin in den Blutgefäßen abgebaut werden muss, dient ein geringer Wert als Ausschlusskriterium für eine tiefe Beinvenenthrombose oder eine Lungenembolie.

Ein verminderter D-Dimer Wert deutet nicht auf eine Mangelerscheinung hin (so wie z.B. bei Hämoglobin)

D-Dimer erhöht / zu hoch

Wenn der Blutwert D-Dimer erhöht bzw. zu hoch ist, kann man zwar feststellen, dass in der Blutbahn Fibrin abgebaut wird. Es ist aber nicht eindeutig, wo das geschieht. Möglich ist eine eher harmlose Verletzung eines Blutgefäßes. Wenn allerdings aufgrund anderer Symptome der Verdacht besteht, dass es sich um eine Thrombose (oder eine Lungenembolie) handeln könnte, dann wird diese Diagnose durch einen erhöhten D-Dimer Wert erhärtet. Im Rahmen einer Thrombolysetherapie dient der D-Dimer-Wert der Verlaufskontrolle.

Das D-Dimer kann erhöht sein bei:

  • tiefe Beinvenenthrombose (Phlebothrombose)
  • Lungenembolie
  • bösartigen Tumor-Erkrankungen
  • nach Operationen im Zuge der Wundheilung
  • Leberzirrhose
  • Leukämie
  • während der Schwangerschaft (dann harmlos)

Was ist eine Thrombose?

Thrombose ist ein Prozess in einem Blutgefäß, bei dem ein Thrombus (Blutgerinnsel) entsteht. Der Thrombus kann im schlimmsten Fall wie ein Pfropf die Blutbahn verstopfen. Ursache ist ein unkontrolliertes Zusammenklumpen vieler Thrombozyten - am ehesten an Stellen in den Blutgefäßen, die sowieso sensibel sind - z.B. dort, wo sich durch Arteriosklerose Plaques gebildet haben oder an den Venenklappen der Beinvenen.

Dieser Pfropfen kann so groß anwachsen, dass er die Stelle komplett verstopft - oder aber er löst sich ab und schwimmt mit dem Blut mit, bis er an eine Stelle gelangt, wo sich die Blutgefäße verzweigen und wieder kleiner werden. Dort kann es dann zu einem vollständigen Verschluss der Blutbahn kommen. Die folgende Grafik zeigt die Einzelschritte des Thrombose-Ablaufs:

Besonders gefürchtet ist die tiefe Beinvenenthrombose. In den großen Venen (zurückfließendes Blut) entstehen nicht selten Thromben, die sich dann ablösen können und so bis zur Lunge gelangen. Dort verstopfen sie dann die Blutbahn, so dass es zu einem (großflächigen) Funktionsausfall der Lunge kommt (sog. Lungenembolie).

Hinsichtlich ihrer Auswirkungen muss man zwei Arten der Thrombose voneinander unterscheiden:

  • Als Thrombophlebitis bezeichnet man eine Entzündung mit anschließender Thrombose der oberflächlichen (kleineren) Venen. Ihre Symptome sind meist bemerkbar und sie lässt sich relativ gut behandeln.
  • Viel gefährlicher ist eine Phlebothrombose, die auch als tiefe Venenthrombose (TVT) bezeichnet wird. Sie bildet sich in den großen Venen der Beine oder des Beckens, und häufig sind lange keine Symptome bemerkbar.

Ressourcen / Quellen

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