Chihiros Reise ins Zauberland (japanisch 千と千尋の神隠し Sen to Chihiro no kamikakushi, deutsch ‚Sen und Chihiros magisches Verschwinden‘) ist ein japanischer Zeichentrickfilm von Regisseur Hayao Miyazaki und Studio Ghibli aus dem Jahr 2001. Er war lange Zeit der nach Einspielergebnissen weltweit erfolgreichste Animefilm und wurde erst von Your Name. – Gestern, heute und für immer (Kimi no Na wa) vom Spitzenplatz verdrängt.[3] Zudem ist er der weltweit meistausgezeichnete Zeichentrickfilm (u.a. Oscar für den besten animierten Spielfilm; Goldener Bär der Internationalen Filmfestspiele Berlin).
Inhalt
- Handlung
- Kritik
Handlung
Die zehnjährige Chihiro Ogino zieht mit ihren Eltern in eine neue Stadt. Bei der Ankunft verfahren sie sich und entdecken eine Art verlassenen, geheimnisvollen Vergnügungspark. Gegen Chihiros Willen beginnen sie, diesen zu erkunden. Während ihre Eltern sich unerlaubt in einem Restaurant auf das dort bereitstehende Essen stürzen und wie Schweine essen, streift Chihiro umher und trifft den Jungen Haku. Dieser warnt sie, rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit von hier zu fliehen. Doch als sie zu ihren Eltern zurückkommt, haben sich diese bereits in Schweine verwandelt – und mit hereinbrechender Dämmerung wird es an dem Ort immer unheimlicher.
Um Chihiro zu schützen, bringt Haku sie in das Badehaus der Hexe Yubaba, welches für die Götter und Geister des Shintō errichtet wurde. Der spinnenarmige alte Kamaji betreibt mit Hilfe winziger, spinnenartiger Wesen aus Ruß, genannt Rußmännchen, die Heizung des Hauses. Er bittet die junge Frau Lin, die ihm das Essen bringt, Chihiro zu Yubaba zu bringen und um Arbeit für sie zu bitten.
Die Hexe Yubaba jedoch kontrolliert ihre Arbeiter, indem sie diese ihrer Namen beraubt, und wer seinen Namen nicht kennt, kann nie wieder in seine Welt zurück. Daher legt Haku dem Mädchen ans Herz, dass es das Wichtigste sei, nie ihren richtigen Namen zu vergessen, denn auch ‚Haku‘ ist nicht sein vollständiger Name. An diesen kann er sich jedoch nicht mehr erinnern und hat damit seine Identität verloren.
Chihiro muss schwer arbeiten und zudem eine Menge Abenteuer überstehen, bevor sie ihre Eltern zurückverwandeln und das magische Reich verlassen kann. Am Ende des Filmes erinnert sich auch Haku, dank Chihiros Hilfe, wieder an seinen richtigen Namen.
Kritik
Chihiros Reise ins Zauberland galt nicht nur als der größte Publikumserfolg aus Japan – die internationalen Einnahmen beliefen sich auf umgerechnet 229,6 Millionen US-Dollar – sondern hat auch zahlreiche internationale Preise gewonnen. Allein in Japan spielte der Film umgerechnet 10 Millionen Dollar ein. Lange war Chihiros Reise ins Zauberland der von den Einspielergebnissen her erfolgreichste Animefilm weltweit, bis er im Januar 2017 von Your Name. – Gestern, heute und für immer abgelöst wurde.
Auszeichnungen
2002
- Goldener Bär der Berlinale 2002 (geteilt mit dem irischen Spielfilm Bloody Sunday)
- Japanese Academy Awards – Bester Film
- 21. Hong Kong Film Awards – Bester asiatischer Film des Jahres
2003
- Academy Award (Oscar) als bester Animationsfilm
Anime-Historiker Jonathan Clements führt den Oscar-Gewinn – der einzige eines Animes in Spielfilmlänge überhaupt, wobei ähnlich erfolgreiche oft nicht einmal nominiert werden – nicht nur auf die Qualität des Films zurück, sondern auch darauf, dass Disney einige Jahre zuvor die Auslandslizenzen von Studio Ghibli erworben und in Chihiro investiert hatte. Diese amerikanische Beteiligung könne Einfluss auf das Votum der Jury genommen haben.
Kritiken
Der Film wurde von der internationalen Kritik gefeiert und gilt als einer der besten animierten Filme überhaupt. So wird er in den Top 10 bei einer Umfrage des British Film Institute der für Kinder unter 14 Jahren meistempfohlenen Filmen geführt.
Filmkritiker nahmen den Film fast durchweg euphorisch auf. Auf der Internetseite Rotten Tomatoes, die US-amerikanische Kritiken sammelt, kommt der Film etwa auf 97 Prozent positive Bewertungen. So sprach Roger Ebert von einem der „besten Filme des Jahres“ und von einem „wundervollen Film“. Er führte aus: „Neben der Handlung und den Dialogen ist es ein Vergnügen, Chihiros Reise ins Zauberland einfach nur zu betrachten.“ Ende August 2016 veröffentlichte die britische BBC eine Liste der bis dato besten Filme des 21. Jahrhunderts. Chihiros Reise ins Zauberland wurde dabei von Filmkritikern auf Platz 4 gewählt.
Jens Balzer vermisste in einer Kritik für die Berliner Zeitung die „stringente Geschichte; die wunderbare Sensibilität für kleine Alltagsdetails“, die Miyazakis frühere Filme ausgezeichnet habe und die hier durch „großes Kunstwollen“ ersetzt worden sei. Chihiros Reise ins Zauberland sei zwar nicht Miyazakis bester Film, aber „der prächtigste, vielfarbigste und vieldeutigste […]“.
„Ein in seiner epischen Breite beeindruckender, Emotionen und Erkenntnislust gleichermaßen ansprechender Fantasy-Zeichentrickfilm, der die vielschichtigen Elemente des Märchens nicht nur zur Unterhaltung nutzt, sondern auch zur Selbstständigkeit und der Bereitschaft, Probleme zu lösen, animiert.“
– Lexikon des internationalen Films
„So hinreißend Chihiros Reise ins Zauberland auch ist, er wirkt wie ein Schlusspunkt, fast wie ein Epitaph. Schöner, ja vollkommener können die klassischen Muster nicht eingesetzt werden. Es gibt allerdings noch eine Hoffnung: dass Hayao Miyazaki noch weitere Schlusspunkte setzen wird.“
– TAZ
Von der Deutschen Film- und Medienbewertung hat er das Prädikat Besonders wertvoll erhalten.
Medieninfo
Animefilm | |
Titel | Chihiros Reise ins Zauberland |
---|---|
Originaltitel | 千と千尋の神隠し |
Transkription | Sen to Chihiro no Kamikakushi |
Produktionsland | Japan |
Originalsprache | Japanisch |
Erscheinungsjahr | 2001 |
Länge | 125Minuten |
Altersfreigabe | FSK 0 |
Produktions- unternehmen | Studio Ghibli |
Stab | |
Regie | Hayao Miyazaki |
Drehbuch | Hayao Miyazaki |
Produktion | Toshio Suzuki |
Musik | Joe Hisaishi |
Kamera | Atsushi Okui |
Schnitt | Takeshi Seyama |